Prompts: Wie spreche ich richtig mit der KI?
In der generativen oder Chat-basierten KI erleben wir täglich, dass die Qualität der Ergebnisse von der effektive Kommunikation und der Beherrschung der „KI-Sprache“ abhängt. Ob die KI schlechte, gute oder außergewöhnliche Ergebnissen liefert, hängt überwiegend vom Prompt ab, also der Anweisung, Frage oder Aufgabe, die der KI gestellt wird. Wie gestaltet man also einen guten Prompt, um die KI, z.B. in coGPT, optimal zu nutzen? Dieser Artikel „Prompts: Wie spreche ich richtig mit der KI?“ gibt einen schnellen Einblick die Kunst der richtigen „Promptings“.
Der unbedarfte Einstieg verschenkt Potenzial
Wer die KI nutzt, wie Google die letzten 20 Jahre genutzt wurde, lässt der KI viel Interpreationsspielraum und wird mit entsprechend allgemeinen Antworten bedient.
„Mitarbeiterzufriedenheit im Team“
Eine solche Anfrage liefert kaum mehr als Allgemeine Aussagen zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit. Die Antwort ist wenig hilfreich und enttäuscht.
„Bitte analysiere alle verfügbaren Daten aus verschiedenen Abteilungen und erstelle einen umfassenden Bericht über die Geschäftsentwicklung der letzten 5 Jahre, inklusive Prognosen für zukünftige Trends und Empfehlungen für die strategische Ausrichtung des Unternehmens.„
Dieser Prompt ist umfangreich und abstrakt formuliert und benötigt eine gute zugreifbare Datenbasis mit unternehmensinternen Daten. Zudem ist unklar, welche Trends und Empfehlungen daraus abgeleitet werden sollen. Die Antwort wird der Erwartungshaltung nicht gerecht werden können. Enttäuschung!
„Analysiere die Mitarbeiterzufriedenheit und identifiziere Möglichkeiten zur Verbesserung des Betriebsklimas, der Kommunikation und der Arbeitsabläufe, um die Produktivität zu steigern und die Fluktuationsrate zu senken.„
Dieser Prompt umfasst eine Vielzahl von Aspekten, Annahmen und benötigt wiederum unternehmensinterne Daten. Der Prompt wird dazu führen, dass in der Antwort die Hauptziele nicht richtig erfasst und somit ineffektive Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit empfohlen werden.
Prompts richtig aufbauen
Weil den Prompts eine maßgebliche Bedeutung zukommt, ist die Prompt-Gestaltung fast schon zur Wissenschaftsdisziplin erhoben worden. Man spricht deswegen auch vom Prompt Engineering, der Gestaltung von prompts nach definierten Konstruktionsprinzipien. Es gibt Frameworks, Guidelines, Modellspezifika, Multistage-Prompting, etc. Wir wollen hier die Gründzüge der Prompt-Erstellung umreißen. Die Anforderungen an gute Prompt lassen sich in wenigen Dimensionen darstellen:
- Präzision: Stellen Sie sicher, dass der Prompt klar und spezifisch ist, um Missverständnisse und Interpretationsspielraum zu vermeiden.
- Relevanz: Der Prompt sollte auf die konkreten Ziele und Anforderungen des Unternehmens abgestimmt sein.
- Klarheit: Verwenden Sie präzise Sprache und vermeiden Sie Unklarheiten, um eindeutige Ergebnisse zu erzielen.
- Neutralität: Formulieren Sie den Prompt neutral und objektiv, um Bias in den Ergebnissen zu vermeiden.
- Feedback: Holen Sie regelmäßig Feedback ein, um die Qualität und Effektivität Ihrer Prompts zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.
Falls die Erstellung eines konkreten Pompts zu komplex erscheint, kann auch der Weg bis zur besten Antwort über mehrere Schritte erfolgen:
„Ich will die Mitarbeiterzufriedenheit in meinem 6-köpfigen Team, das aus männlichen Maschinenbau-Ingenieuren besteht, steigern. Die erhöhte Zufriedenheit will ich nach 12 Monaten durch Messungen nachweisen. Welche weiteren Angaben benötigst Du, um die Aufgabe bestmöglich auszuführen? Frage mich zunächst alles, was erforderlich ist und beschreibe dann ein Ergebnis in Form einer Bestandsaufnahme, Maßnahmen, Ergebnismessung sowie eines Zeitplanes.
Die KI agiert damit als Berater, der sich zunächst in das Thema hineinarbeitet und dann mit Ergebnissen aufwarten kann. Die Ergebnisse können damit beliebig präzise und situationsangemessen gestaltet werden.
Prompt Frameworks können helfen
Welche Bestandteile muss ein prompt konkret haben? Hierzu gibt es mehrerere Ansätze, die in sich geschlossen ein Regelwerk darstellen. Ein Prompt Framework definiert einen strukturierten Rahmen, um die von Sprachmodellen erzeugten Antworten gezielt zu beeinflussen. Dabei geht es nicht nur um die Fähigkeit, Anfragen präzise zu formulieren, sondern vielmehr darum, das Verhalten der generativen KI zu steuern. Dieser methodische Ansatz führt zu konsistenten, spezifischen und für verschiedene Aufgaben geeigneten Antworten.
Wir stellen 3 Prompt Frameworks exemplarisch vor:
Das GUIDE Framework:
- Goal: Das Endziel des Auftrags soll definiert werden.
- Understanding: Es soll sichergestellt werden, dass eine gegenseitige Verständigung über die Aufgabe und die Erwartungen besteht.
- Information: Alle notwendigen Informationen und Details, die die KI zur Ausführung der Aufgabe benötigt, sollen bereitgestellt werden.
- Direction: Klare Anweisungen zum Vorgehen sollen gegeben werden, einschließlich Schritte oder Methoden.
- Evaluation: Kriterien zur Bewertung der Qualität und des Erfolgs des Ergebnisses sollen festgelegt werden.
RISEN Framework
- Requirement (or Role): Zunächst soll die genaue Anforderung oder der Bedarf, der adressiert wird, spezifiziert werden. Was muss erreicht oder gelöst werden?
- Information (or Instructions): Es sollen die Informationen, die aktuell vorliegen, und welche zusätzlichen Informationen eventuell benötigt werden, detailliert beschrieben werden. Dies hilft, Wissenslücken zu identifizieren.
- Strategy(or Steps): Es soll eine vorgeschlagene Strategie oder Methode zur Erreichung der Anforderung umrissen werden. Wie wird die Aufgabe Ihrer Vorstellung nach abgeschlossen?
- Evaluation: Es soll definiert werden, wie Erfolg oder Misserfolg bewertet wird. Welche Metriken oder Indikatoren werden zur Beurteilung der Ergebnisse verwendet?
- Negotiation(or Narrowing): Es soll anerkannt werden, wo eventuell Flexibilität oder Anpassungen in den Erwartungen, Strategien oder Ergebnissen erforderlich sein könnten.
GATHER Framework
- Goal: Das primäre Ziel oder den Hauptzweck klar definieren. Welches ultimative Ergebnis soll mit dieser Aufgabe erreicht werden?
- Assessment: Eine erste Bewertung durchführen, um die aktuelle Situation zu verstehen. Welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) sind in Bezug auf Ihr Ziel relevant?
- Tactics: Die Taktiken oder Strategien identifizieren, die angewendet werden sollen, um das Ziel zu erreichen. Wie wird die Aufgabe angegangen, um Stärken und Chancen zu nutzen und gleichzeitig Schwächen und Risiken zu adressieren?
- Harmonization: Sicherstellen, dass die Taktiken und Strategien mit den übergeordneten Zielen und den verfügbaren Ressourcen harmonisiert sind. Wie werden die verschiedenen Elemente des Plans kohärent zusammenarbeiten?
- Execution Plan: Einen detaillierten Ausführungsplan entwickeln, einschließlich Zeitplänen, Verantwortlichkeiten und benötigten Ressourcen. Wer wird was und bis wann tun?
- Reflection: Einen Prozess für fortlaufende Reflexion und Bewertung etablieren. Wie wird der Fortschritt gemessen, und wie kann der Plan in Reaktion auf neue Informationen oder Herausforderungen angepasst werden?
Verwirrend? Die zahlreichen Frameworks haben sich in der Praxis etabliert und liefern bessere Ergebnisse, was ihre Anwendung rechtfertigt.
In coGPT ist die Prompt-Optimierung eingebaut
Um ein Prompt Framework richtig zu nutzen, muss es beherrscht werden. In iterativen Lernzyklen werden Prompts besser und die Ergebnisse auch. In coGPT haben wir das RISEN Framework ausgewählt und Unterstützung für das Prompt Engineering eingebaut. So können
- eigene Prompts bewertet werden, ob die gemäß RISEN die notwenigen Bestandteile haben oder was ergänzt werden soll. coGPT ermittelt hierzu die „RISEN“ Kompatibilität in Form einer Bewertungszahl. Der eigene Lernfortschritt kann dadurch gemessen und vorangetrieben werden
- mit einem Prompt-Assistenz können beliebige Aufgaben gemäß RISEN sukzessive aufgebaut und zu einem optimierten Prompt zusammengesetzt werden. Der Prompt-Assistenz unterstützt dabei alle Schritte und ist als Unterstützung für die Prompterstellung gedacht
In coGPT wird Mitarbeitern am PC-Arbeitsplatz damit geholfen, den Einstieg in eine bestmögliche KI-Nutzung zu finden und sich immer wieder auf den Prüfstand zu stellen, ob Prompts nicht noch weiter verbessert werden können.
Jetzt starten!
Ob für Informationsabfragen, kreative Aufgaben oder komplexe Dialoge – die Qualität der Prompts bestimmt maßgeblich die Qualität der Antwort. Mit klarer Sprache, relevantem Kontext und einem klar definierten Ziel können Nutzer die Interaktion mit KI-Modellen optimieren und somit den größtmöglichen Nutzen aus der Technologie ziehen. Versuchen Sie, die Prompt-Techniken zu verwenden und lassen Sie sich mit bessere Antworten überraschen, überzeugen und unterstützen. coGPT liefert dazu die Werkzeuge und Angebote, um das Potenzial der KI voll auszuschöpfen und den eigenen Arbeitsplatz, die Prozesse, Produkte und das Unternehmen effizienter, besser und schneller zu machen.
Ihr coGPT-Team bei der Ondics GmbH